Feriencamp mit Starbesetzung

Alba-Basketballer Niels Giffey spielt heute Hockey für die Eisbären, Hertha-Stürmer Ibisevic übt Siebenmeter bei den Füchsen – und Lionel Messi pritscht zeitgleich bei den Berlin Volleys und stürmt auf’s Tor des FC Union.

Dass die Stars der Grundschulkinder nur auf den Rücken ihrer Trikots dabei sind: Geschenkt. Denn der Einsatz zählt und der stimmt. Rund 100 Kinder von sechs Berliner Partnerschulen des Projekts „Profivereine machen Schule“ laufen, kicken, dribbeln und balancieren sich durch drei Tage Feriencamp im SportPark Poststadion. Zusammen mit den Coaches aus den sechs Berliner Proficlubs, die sonst direkt an den Schulen den Unterricht begleiten, haben sich die Kids heute auf den Weg nach Moabit gemacht – für ein großes Gemeinschaftserlebnis.

„Der Spaß steht natürlich im Vordergrund“, sagt Markus Heim von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft, der das Projekt koordiniert. „Aber die verschiedenen Stationen schulen auch Kondition, Koordination und Beweglichkeit.“ Darüber hinaus gehe es darum, das vielfältige Sportgelände zu erkunden und erfahrbar zu machen – denn so würden die Kinder ein Gefühl dafür bekommen, was sie mit den Sportflächen in ihrer Umgebung alles anstellen könnten.

Das Sportbüro hatte den Kontakt zum Projekt vermittelt, auch zum Deutschen Alpenverein, der die Kinder in sein Kletterzentrum auf dem Gelände einlädt. Die Sandgrube am ehemaligen Werferplatz ist schon eine Attraktion an sich: Knapp 20 Kinder graben die Füße in den Sand und lassen ihn durch die Finger rieseln. Volleys-Coach Mathias Albrecht erklärt die Übung: Den Ball hochwerfen, und zwar in den Lauf, so dass ein Mitspieler ihn erst knapp über dem Boden fangen kann. Nebenan haben die Jugendcoaches von Hertha und Union den großen Trainingsplatz übernommen. Aufwärmen mit Linienlauf, eine dieser Übungen, die Spieler bis in den Profikader erhalten bleibt. „Keinen Crash bauen“, ruft Jugendtrainer Paul Flug, als zwei Jungs aufeinander zusteuern. Zuvor hatten hier auch schon die Handballer der Füchse die langen Bahnen bespielt.

In der Sporthalle im ersten Stock des Poststadions ist action angesagt. Dribbeln mit links, dribbeln mit rechts – Stopp! Einen Moment lang hallen die Prellgeräusche noch nach, dann wird es still bis zum nächsten Ruf der Trainerin: „Uuuuuund weiter!“. Die Eisbären haben an diesem warmen Sommertag zwar keine Schlittschuhbahn dabei – aber für ein Testspiel „Floorball“ eignet sich auch die Rollschuhbahn des SportParks Poststadion hervorragend. Die Schläger surren über den glatten Untergrund, nur der Kunststoffball will nicht immer folgen. Ein Junge strauchelt – kurze Pause – dann geht es weiter mit Freischlag für Team Grün.

Die Zähne zusammenbeißen – das ist auch eine Lektion, die Jan Meiser gelernt hat, Deutscher Meister im Junior-Mittelgewicht und Mittelgewicht. Für den Tag im Poststadion haben er und der Boxstall Pollex Box-Promotion sich aber ein friedliches Fitness-Programm überlegt.

Zur Mittagszeit ist dann erst mal eine Pause angesagt. Mit Blick auf die durchtrainierten Sportler am Calistenics-Parcours, die sich mit Gummiband uns kettleball stählen, schlürfen die Kids Nudeln mit Tomatensoße. „Guck mal, die Volleys“, ruft ein Mädchen in roten Shorts: Draußen rauscht grad ein großer Recycling-Truck vorbei. Sie sind eben allgegenwärtig, die Berliner Proficlubs – aber selten fühlen sie sich so nah an wie heute.